Vom Wert des Zweifels
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- von Gunnar Kunz
Hin und wieder kommt es vor, dass ich unsicher werde und mich frage: Stehst du wirklich auf der richtigen Seite, hast du recht mit deiner Kritik am Feminismus, oder begehst du gerade einen furchtbaren Irrtum? Ist es nicht vermessen zu glauben, du seist im Besitz der Wahrheit, während die öffentliche Meinung und ein großer Teil deiner Freunde sich irrt?
Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass du derjenige bist, der falsch liegt? Könnte es nicht sein, dass du die Dinge nicht richtig durchschaut und dich von Demagogen hast verführen lassen? Sind möglicherweise nicht die Feministen, sondern wir Feminismuskritiker diejenigen, die sich in Gruppenzusammenhängen bewegen, in denen sich alle gegenseitig bestätigen und dadurch immer weiter von der Realität entfernen?
Die Theorie hinter dem Zeitgeist der Beliebigkeit. Eine Buchbesprechung
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- von Prof. Dr. Dr. Dr. Adorján Kovács
Der Philosoph Daniel von Wachter unterschied in einem Vortrag vor drei Jahren zwischen zwei Arten von „Philosophie“: Es gebe einmal die „literarische oder existenzielle Philosophie“, die „oft dunkel, geheimnisvoll, kryptisch, quasireligiös“ sei, sich „oft unklar und unscharf ohne Definitionen“, dafür aber „mit langen Sätzen“ ausdrücke.
Diese Art von Philosophie stelle „keine klare Frage“, formuliere „keine klare These“, bringe „keine Argumente“ und „keine Untersuchung der alternativen Positionen“. Von Wachter nennt als Beispiele Sartre und Camus, die vor allem Literatur produziert haben, ferner Nietzsche, der kaum Argumente bringe, sowie Heidegger, dessen „Wortbrei“ kein Mensch lesen könne, aber auch Hegel, der kaum klare Thesen nenne und gegen deren Gegenthesen verteidige.
Diskriminierte Männer klagen an
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- von Eckhard Kuhla
Diskriminierte Männer reichen Klagen ein, Gerichte bestätigen Verfassungswidrigkeit von Frauenförderung, betroffene Verwaltungen betreiben Schadenbegrenzung, eine ungewöhnliche aber überfällige Geschichte – nach fast 20 Jahren Gleichstellungspolitik in Deutschland.
Es ist wohl so, Ideologien verlieren ihre „Strahlekraft“, wenn sie politisch überziehen. Hier geht es um ein Frauenförder-Gesetz.
Der Generalverdacht gegen die Aufklärung
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- von Dr. Alexander Ulfig
Oder: Wie die Dialektik der Aufklärung die Verbreitung der Aufklärung verhinderte
Die Kritische Theorie, auch "Frankfurter Schule“ genannt, gehört zu den einflussreichsten philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts. Ihr programmatisches Werk ist die 1947 von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno verfasste Dialektik der Aufklärung.
Bild: Jjshapiro in der Wikipedia auf Englisch, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6633571, Bild beschnitten
Darin formulieren die beiden Hauptvertreter der Kritischen Theorie ihre folgenreiche Kulturkritik. Ihre Hauptthese lautet: Die Aufklärung schlägt in Gegenaufklärung um; fortschrittliche Ideale werden in ihr Gegenteil verkehrt. Die Aufklärung mündet in Unterordnung, skrupellose Machtausübung und Gewalt – sie mündet letztlich in Faschismus.
Alle Jahre wieder....! Frauen sind genauso gewalttätig wie Männer
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- von Prof. Dr. Gerhard Amendt
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern in seinem Gefolge auch die Geschichte von den Frauen, denen in Ehe und Familie Gewalt angetan wird. Das Christuskind muss dazu herhalten, eine Weltsicht zu verbreiten, wonach Männer Gewalttäter seien und Frauen deren Opfer.
Gewalt in Ehen und Familien ist eine Realität, aber die Zahlen, deren sich Familienpolitik und Presse bedienen, die stimmen nun einmal nicht. Und zwar deshalb nicht, weil sie dem politischen Zweck dienen, die vorwiegend linke Weltsicht zu verbreiten, dass Männer schlecht und Frauen gut seien.
Merkels Staatskunst: So lasse ich mir Demokratie gefallen
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- von Pebs
Pebs' Kolumne
Dem entsetzlichen Lärm und rüpelhaften Krawall, der uns jenseits des Atlantiks als sogenannter Wahlkampf um das Präsidentenamt über Wochen und Monaten hinweg vorgesetzt worden war, haben die führenden deutschen Politiker in nur wenigen Tagen ein Zeichen eines gänzlich anderen, zivilisierteren Politikstils entgegengesetzt. Sie haben den USA sowie dem Rest der Welt in der Woche zwischen dem Volkstrauertag und Totensonntag demonstriert, wie in Deutschland Demokratie funktioniert: Effizient, schnell, geräuschlos.
Die AfD – Versuch einer ökonomietheoretischen Erklärung
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- von Prof. Dr. Günter Buchholz
Es geht in diesem Beitrag um die Erklärung der Entwicklung des deutschen Parteiensystems während der letzten Jahre. Ein diesbezüglich viel diskutiertes Phänomen ist der Aufstieg der AfD. Es soll hier auf politisch-systemischer Ebene nach den Ursachen gefragt werden.
Auf dieser Analyseebene kann von den unterschiedlichen Parteien, insbesondere von ihrer Programmatik, ihrem Personal und ihrer jeweiligen Wählerschaft abstrahiert werden. Ein politischer Erklärungsansatz kann auf dieser Ebene in Analogie zur ökonomietheoretischen Kartelltheorie begründet werden. (1)
Verbotene Liebe, oder wer mit wem, wann, wie oft und wie lange Sex haben darf
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- von Dr. Alexander Stevens
Gestern trat das neue Sexualstrafrecht in Kraft. Was ich von dem „Sind Sie für oder gegen Vergewaltigung Hype" halte, habe ich ja schon oft genug kundgetan. Sei's drum.
Da ist sie also nun. Die sagenumwobene „Nein hießt Nein Regelung" oder besser gesagt „Jede Art von mutmaßlich entgegenstehendem Willen heißt jetzt Nein". Wer das genau feststellen will, wann man Sex will und wann nicht und woran man das als Richter, der ja dann im Zuge einer Anzeige genau hierüber entscheiden werden muss fest macht - keine Ahnung.
Gender: Weckruf der Biologen
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- von Eckhard Kuhla
Es ist unfassbar, dass eine Theorie bislang unbehelligt behaupten konnte, das Geschlecht des Menschen sei ein kulturelles Produkt und – genauso unfassbar – dafür sogar Steuergelder in Millionenhöhe verschlang. Biologen bereiten dem Spuk jetzt ein Ende. Die Geschichte eines Skandals.
Da verfassen rund 200 Lehrstühle tausende von Texten („Genderstudies“), mit einer staatlichen Förderung jährlich in mehrstelliger Millionenhöhe und ohne Zwang, unbedingt Forschungsergebnisse zu erzielen. Dazu zählt das „Professorinnnen-Programm“ mit einer Fördersumme von 300 Millionen Euro.
Hassrede ist freie Rede
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- von Kolja Zydatiss
Mit Netzsperren und öffentlichkeitswirksamen Kampagnen wird gegen sogenannte „Hate Speech“vorgegangen. Besser wäre es, rassistischen und anderen Vorurteilen sachliche Argumente entgegenzusetzen.
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der Hate Speech. Im Englischen wird der Begriff benutzt, um herabsetzende sprachliche Äußerungen zu kennzeichnen, die vermeintlich Ausdruck von Hass sind. Misstrauen gegenüber dem Begriff ist angebracht. Wie andere politisch korrekte Modephrasen aus dem angloamerikanischen Raum, etwa „check your privilege“ oder „mansplaining“, ist er geeignet, Andersdenkende mundtot zu machen, ohne sich mit deren Argumenten auseinandersetzen zu müssen.
Die fünf Säulen unserer (Leit-)Kultur
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- von Dr. Alexander Ulfig
Der Wirtschaftswissenschaftler Günter Buchholz hat in einem bemerkenswerten Artikel zum Thema „Leitkultur“ fünf geistige Strömungen genannt, die die Grundlage unserer Leitkultur bilden: die griechische (1) und die römische Antike (2), das Judentum (3), das Christentum (4) und die Philosophie der Aufklärung (5), die mit einer besonderen Form von Wissenschaftlichkeit verbunden ist.
Die Frage nach den Grundelementen unserer Kultur ist angesichts der großen Zahl von Migranten, die nach Deutschland und Europa kommen, von höchster Aktualität. Menschen, die nach Deutschland und Europa einwandern und sich integrieren oder gar assimilieren möchten, müssen die Grundelemente unserer Kultur kennenlernen und sich mit ihnen auseinandersetzen.
Leitkultur? Leitkultur!
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- von Prof. Dr. Günter Buchholz
Wenn wieder einmal der von Bassam Tibi eingeführte Begriff der Leitkultur fällt, dann sind zwei Reaktionen zu beobachten. Die einen, die Kulturelativisten, stammeln abwehrend etwas von einem angeblichen Rassismus, die anderen, die liberal-säkularen, ebenso geschichtsvergessenen wie irgendwie aufgeklärten Individualisten reagieren ob ihrer eigenen Prinzipienlosigkeit mit Verlegenheit und Ratlosigkeit, und dann fällt ihnen prompt etwas ein, was es glücklicherweise wirklich gibt, nämlich das Grundgesetz.
Das Grundgesetz also soll die Leitkultur sein, von der die Rede ist, und vielleicht hat Bassam Tibi das Grundgesetz gemeint. Er hat es vermutlich gemeint, denn es gehört durchaus zu diesem Begriff dazu, weniger wegen seines bloßen Textes, so wichtig der auch ist, sondern mehr noch wegen seiner vielfältigen real- und geistesgeschichtlichen Denkvoraussetzungen und Implikationen, die vielfach gar nicht bewußt sein dürften. Sie sollen im folgenden knapp benannt werden.
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