Dossier: Freiheit in der Wissenschaft
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- Von Prof. Dr. Günter Buchholz
Der Irrationalismus ist vermutlich die Urform menschlichen Bewusstseins. Und der Rationalismus ist das befreite, wahrhaft menschliche Bewusstsein. Diese Befreiung war sehr schwierig und langwierig, und sie ist, mit Blick auf die Gegenwart, ernsthaft gefährdet. Sie muss daher verteidigt werden.
Julian Jaynes hat eine psychohistorische Theorie entwickelt, die die Evolution menschlichen Bewusstseins vom primären allgemeinen Animismus bis zur Gegenwart zu erklären versucht. Im Mittelpunkt steht dabei seine These der primären Existenz einer bikameralen Psyche und ihres Zusammenbruchs, nun in bereits geschichtlicher Zeit.
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- Von Dr. Alexander Ulfig
Neulich hat mich ein Freund zu einer geschichtswissenschaftlichen Vorlesung an der Frankfurter Universität mitgenommen.
In der Vorlesung, die einen einführenden Charakter hat, geht es um Vorurteile, die heute lebende Menschen gegenüber dem Mittelalter haben.
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- Von Dr. Alexander Ulfig
Der Begriff der Objektivität ist in Verruf geraten. Postmoderne und feministische Autoren entwickeln ihre Positionen in Abgrenzung zur metaphysischen bzw. absoluten Objektivität.
Doch sollten wir deshalb auf Objektivität verzichten? Oder lässt sich ein Begriff von Objektivität finden, der nicht-metaphysisch wäre und an dem sich die wissenschaftliche Forschung orientieren könnte?
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- Von Redaktion
Offener Brief an die neue Bundesregierung
24. November 2013
Wir, die Unterzeichner dieses Offenen Briefes, fordern die Bundesregierung auf, die Verschwendung von Steuergeldern, wie sie im Rahmen des Professorinnenprogramms stattfindet, einzustellen und alle Versuche zu beenden, die Freiheit und Unabhängigkeit von Wissenschaft zu beseitigen und Wissenschaft zum Erfüllungsgehilfen der ideologischen Agenda der Gleichstellungspolitik zu machen, die eine rechtliche und institutionelle Diskriminierung von Männern durch die Privilegierung von Frauen bedeutet.
Wir nennen dies: Staatsfeminismus. Wir fordern die Bundesregierung unmissverständlich dazu auf, die wissenschaftliche Qualifikation und Leistung als einzige Kriterien, die zu einem Fortkommen im wissenschaftlichen Bereich führen, also die Meritokratie zu respektieren und alle Versuche zu unterlassen, die entsprechenden Kriterien zu unterminieren.
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- Von Prof. Dr. Dr. Dr. Adorján Kovács
Die Politik beeinflusst die deutschen Universitäten zunehmend. Es sei besonders auf die sogenannte Exzellenzinitiative verwiesen.
Das hat Auswirkungen auf die Vergabe von Spitzenpositionen, denn immer weniger Universitäten bekommen immer mehr Geld. Das finanzielle Kapital in Form von Drittmitteln ist z. B. in medizinischen Fächern das wichtigste Zuweisungskriterium für eine universitäre Chefstelle.
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- Von Prof. Dr. Dr. Dr. Adorján Kovács
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung wird immer noch als eine in diesem Amt relativ erfolgreiche Politikerin bezeichnet. Jetzt wurde in den Medien erst groß berichtet über die Aberkennung ihres Doktortitels durch die Universität Düsseldorf, dann war ihr Rücktritt ein Titelthema.
Aber der eigentliche Skandal bei Annette Schavan ist doch nicht, dass sie vor 33 Jahren in ihrer Dissertation wahrscheinlich plagiiert hat, sondern dass sie als Ministerin tatsächlich eine schlechte Politik machte. Frau Schavan wurde sogar von Sigmar Gabriel nachsichtig als „Kollegin“ bezeichnet und bedauert. Warum diese ungewöhnliche Rücksicht auf ein Mitglied der Regierung, dessen sehr fragliche Leistungen als Bildungsministerin eigentlich von der Opposition hätten blossgestellt werden müssen?
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- Von Hadmut Danisch
Die Zeitschrift „Scientific American” hat einen hochinteressanten Artikel darüber veröffentlicht, wie die zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit in den USA die Demokratie gefährdet.
In den USA wird es für Politiker wohl immer günstiger, leichter und gewinnbringender, sich als wissenschaftsfeindlich auszugeben. Die Ablehnung von Wissenschaft wird zunehmend gesellschaftlich akzeptiert. Während man in den USA in den 50er und 60er Jahren noch in einem übertriebenen Wissenschaftswahn steckte, und alles irgendwie nach Science Fiction und Raumschiff aussehen musste, scheint das nun in das genaue Gegenteil umzuschlagen.
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- Von Prof. Dr. Dr. Dr. Adorján Kovács
Grigorij Perelman zeigte dem Wissenschaftsbetrieb, was unter Wissenschaft wirklich zu verstehen ist.
Der russische Mathematiker Grigorij Jakowlewitsch Perelman hat 2010 den mit einer Million Dollar dotierten Millenium-Preis des US-amerikanischen Clay-Instituts für Mathematik abgelehnt. Der Preis wurde Perelman für die von ihm im Jahre 2002 im Internet publizierte Lösung der sogenannten Poincaré-Vermutung zugesprochen. Perelman hatte zu dieser Zeit noch am Petersburger Steklow-Institut für Mathematik gearbeitet, sich jedoch bereits damals geweigert, an den akademischen Ritualen wie der Verteidigung einer Habilitation oder dem Publizieren in Fachzeitschriften teilzunehmen. Die Voraussetzung für den Millenium-Preis, nämlich die Lösung in einer Fachzeitschrift zu veröffentlichen, erfüllte er deshalb nicht.
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- Von Prof. Dr. Dr. Dr. Adorján Kovács
Im „Berliner Journal für Soziologie“ (Jahrgang 20, Ausgabe 4, Jahr 2010, Seiten 499-526) hat der Autor eine wissenschaftliche Abhandlung („Patronage und Geld“) publiziert, die die Besetzung von Lehrstühlen in einem chirurgischen Fach während der letzten 30 Jahre untersucht. Die Ergebnisse sollen hier vereinfacht wiedergegeben werden. Die komplette Abhandlung kann auf der Homepage des Autors eingesehen werden. In Fortsetzung dieser Arbeit lässt sich die Frauenquote als Patronage von Frauen durch den Staat definieren.
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- Von Prof. Dr. Dr. Dr. Adorján Kovács
Die Exzellenzförderung führt mit Großprojekten vorwiegend zur Auswalzung bekannten Wissens, kaum zu wirklich neuartigen Erkenntnissen. Deren Entdeckung bleibt wie eh und je Individuen vorbehalten.
Entsprechend der als „Modernisierung“ verkauften ökonomischen Ausrichtung der Universitäten ist der heutige Wissenschaftsbetrieb eine stete Quelle propagandistisch wiederholter, in die Köpfe gehämmerter Floskeln. Es ist eine Sprache, die nicht zum Bild einer freien und seriösen Wissenschaft passt. Aber diese Sicht ist veraltet, geradezu altmodisch. Die Kaufleute haben das Sagen. Und sie definieren heute, welche Sprache zur Wissenschaft zu passen hat. Es ist die Sprache der Quantität. Mit der Form ändert sich aber auch der Inhalt.
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- Von Prof. Dr. Dr. Dr. Adorján Kovács
Wie im Sog der Exzellenzinitiative die deutsche Universität ihre Unabhängigkeit und die Wissenschaft ihre Freiheit verliert.
Wissenschaft wurde früher, entsprechend dem Humboldt’schen Ideal, in Einsamkeit und Freiheit betrieben. So lautete die positive Selbstdarstellung, die selbstverständlich kritisch hinterfragt werden durfte: Wo blieb die Kooperation über Fachgrenzen hinweg? Wer kontrollierte den unfruchtbar, aber bezahlt vor sich hin wurstelnden Wissenschaftler? Andererseits und negativ betrachtet fanden einige, dass die Wissenschaft sich in einen Elfenbeinturm zurückgezogen habe.
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- Von Prof. Dr. Günter Buchholz
Die Normierung der Frauen- und Gleichstellungspolitik im Niedersächsischen Hochschulgesetz (NHG) in der Fassung vom 24. Juni 2002
Mit dem NHG von 2002 wurde von der damaligen SPD-Landesregierung in Hannover eine neoliberale Hochschulreform durchgesetzt, die die partizipative Gruppenhochschule, die eine tatsächliche Mitwirkung an internen hochschulpolitischen Entscheidungen und einen Interessenausgleich ermöglicht hatte, beseitigte und durch eine autoritative Hochschulleitung ersetzte; vgl. hierzu: Buchholz 1 und 2. Die Gleichstellungspolitik wurde, wie hier gezeigt werden soll, als besonderer, weil privilegierter Teil dieser Leitungsstruktur im Gesetz verankert.
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