Es gibt immer noch Bereiche, in denen Männer und Frauen nicht zu gleichen Teilen repräsentiert sind. Dazu gehören die Müllabfuhr und die Stahlgießerei. Auch in den Bergwerken und beim Militär kann es noch vorkommen, dass man auf mehr Männer als Frauen stößt.

FraueKlavier-nhvj7534 Das macht den Genderideologen aber nichts aus, denn diese Jobs sind viel zu anstrengend und schlecht bezahlt, als dass da eine Frauenquote gefordert werden sollte. Anders sieht es bei den Rosinen aus, die in Form von Vorstandsposten aus dem Kuchen der Berufe herausgepickt werden.

Frau Schwesig hat es voller Stolz erreicht, durch eine undemokratische, unsoziale und jedem Gerechtigkeitsgefühl und Leistungsdenken hohnlachende Pseudo-Reform in die deutsche Geschichte einzugehen – auch eine Leistung, irgendwie.

Zu den attraktiven Berufen zählen auch die künstlerischen. Entsprechend wurde vor kurzem eine Frauenquote bei der Vergabe von Regieaufträgen bei Film und Fernsehen gefordert. Da handelt es sich um die Gegenwart und Zukunft, die vermehrt von Frauen bestimmt werden soll. Zwar hält niemand sie davon ab, aber eine Quote ist sicherer. Was aber ist mit der Vergangenheit? Zum Beispiel in der Musik? Was den Kanon der anerkannten Komponisten angeht, besteht eine erhebliche “gender imbalance”, wie ein Blick in jedes noch so bereinigte Komponistenlexikon zeigt. Es gibt einfach zu viele Männer da. Um auf die ersehnten 50% zu kommen, genügt es nicht, alle Komponistinnen mit noch so dünnen Oeuvres und noch so schlechten Werken aufzuwerten, nein, es müssen ganz neue Komponistinnen entdeckt werden, von denen die Welt noch nie gehört hat.

In der FAZ vom 29.11. findet sich ein Beispiel für diese Kunst, Komponistinnen zu erfinden. Wer es nicht glaubt, wird selbstverständlich der “misogynistic attitude” beschuldigt, hat also grundsätzlich etwas gegen Frauen. Da behauptet also ein australischer Musiker, dass “Anna Magdalena Bach die ihrem Manne zugeschriebenen Cellosuiten, außer diesen auch noch die Aria aus den Goldberg-Variationen sowie das erste Präludium aus dem Wohltemperierten Klavier, selbst komponiert habe.” Glücklicherweise macht sich die FAZ nicht zum Trottel dieser nun auch in einem Film namens “Written by Mrs. Bach” vertretenen These, sondern titelt boshaft à la Loriot: “Da hatte sie was Eigenes.” Verfasser des Beitrags ist der angesehene Wissenschaftler und tatsächlich eminent kundige Bach-Biograph Martin Geck, der die massiven Beweise zugunsten der Autorschaft Johann Sebastians aufzählt. Noch, so scheint es, zählt die “Macht der Fakten”, die “jede weitere Spekulation erledigt”. Natürlich betont er, dass es durchaus sein könnte, dass Frau Bach wirklich fähig war zu komponieren, aber sie hat es eben nicht getan.

Die Genderideologen werden nicht aufhören mit solchen absurden Mätzchen, die sie für eine späte Gerechtigkeit halten. Aber sie machen sich zunehmend lächerlich. Nichts spricht dagegen, die Ereignisgeschichte neu zu schreiben, doch müssen Beweise vorliegen. Die Rezeptionsgeschichte wird man allerdings nicht umschreiben können, sie ist vorbei. Freuen wir uns also an der Musik, deren Qualität, wie Reich-Ranicki zu sagen pflegte, nicht von den Geschlechtsorganen abhängt.

 

Weitere Beiträge

Catherine Hakims Präferenztheorie: Was Frauen wollen


Ein alternativer Ansatz zur Diskriminierungsthese In Deutschland werden ungleiche Verteilungen zwischen den Geschlechtern in den Spitzenpositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vor allem auf Diskriminierung zurückgeführt. Dies ist ein Erklärungsansatz, aber nicht der einzige.
Die britische Soziologin und Arbeitsmarktexpertin Catherine Hakim hat schon vor einigen Jahren einen...

Der unbegabte Jürgen Trittin


Die folgende Sequenz aus der Plenardebatte vom Freitag im Deutschen Bundestag hat mir Andreas Rheinhardt zugeschickt, dem ich hiermit ausdrücklich meine Bewunderung dafür ausdrücke, dass er sich offensichtlich durch die Protokolle von Plenarsitzungen liest – eine schlimmere Form der geistigen Folter kann ich mir kaum vorstellen.
Apropos vorstellen, zuweilen stellen wir uns beim Frühstück vor, was...

Aufsichtsrat: Kein Experimentierfeld für Gesellschaftspolitik


Bevor man sich über die Frauenquote unterhält muss man sich über einige grundlegende Fragen Klarheit verschaffen. Die erste Frage lautet, wem gehört ein Unternehmen. Im Sozialismus gehört ein Unternehmen dem Staat. Wenn der Staat das Unternehmen führt, dann ist es klar, dass der Staat auch die Personalpolitik bestimmt. In einer Marktwirtschaft gehört ein Unternehmen dem Privateigentümer.
Die Eigentümer...

Verstoßen Frauenquoten gegen Demokratie? - #DHMDemokratie

Das Deutsche Historische Museum hat Cuncti unter dem Hashtag #DHMDemokratie zu einer Blogparade eingeladen. Das Thema: Was bedeutet mir Demokratie? Wir veröffentlichen heute den Beitrag von Dr. Alexander Ulfig.

Frauenquoten sind ein wichtiger Bestandteil der Frauenpolitik. Mit ihrer Hilfe soll in wichtigen Bereichen der Gesellschaft im Idealfall ein paritätisches Verhältnis der Geschlechter erreicht...

Neue EU-„Studie“: Der frei flottierende Wahnsinn


Man mag das Wort “Studie” gar nicht mehr in den Mund nehmen bzw. die Buchstaben auf der Tastatur so aneinanderreihen, dass dabei “Studie” herauskommt.
Seit sich Institutionen, Ministerien, die EU, die Gewerkschaften, Parteien und sonstige Organisationen, denen nichts an Wissenschaft, aber viel an Gefälligkeitsstudien liegt, der “Studien” bemächtigt haben, und immer neue “Studien”...

Meine Frauenarbeitsmarktneurose


Ich muss zum Psychiater. Das riet mir kürzlich ein Kollege. Vielleicht hat er Recht.
Seine Diagnose stützt sich auf meine Neigung, meine Mitmenschen auf Merkwürdigkeiten in der Geschlechterdebatte aufmerksam zu machen, etwa dass bei Daimler die Männer revoltierten, weil sie sich wegen der Frauenförderung „um ihre Karriere gebracht“ fühlen, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter dem Titel #Macho...

Wer ist der bessere Chef?

Über feministische Mythenbildung zum Nachteil der Frauen
Deutschlands Großkonzerne wollen die Frauenoffensive auf die Chefsessel unterstützen. In der Telekom sollen bis 2015 rund 30 Prozent Frauen Führungsverantwortung übernommen haben.
Fast ein Drittel der Führungsmannschaft der Allianz-Versicherung soll, jedoch ohne Terminnennung, aus Frauen bestehen. Infineon will bis 2015 etwa 15 Prozent...

Diskriminierungen – individuell oder kollektiv?


Die Frage, was Gerechtigkeit bedeutet, beschäftigt Menschen seit Jahrtausenden. In der Gegenwart konkurrieren kollektivistische Auffassungen, denen zufolge die Gruppenzugehörigkeit für die Beurteilung eines Menschen entscheidend ist, mit individualistischen Auffassungen, für die die Einzigartigkeit (Individualität) des Menschen den höchsten Wert darstellt. Die kollektivistischen Auffassungen gehen...