baby gdet7h8i

Eine intakte Familie ist eine der wichtigsten Voraussetzung für einen gut funktionierenden Staat. Dieser unterminiert jedoch den Zusammenhalt der Familie und züchtet orientierungslose Persönlichkeiten zweierlei Art heran. Auf der einen Seite diejenigen des links-grünen Establishments, die sich in übertriebener Konformität dem emotionalem Es unterwerfen. Auf der anderen Seite die Persönlichkeiten der Neurechten und der AfD, die durch ihren Protest dem machtbesetzten Überich treu bleiben möchten - jedoch in zeitungemäßer Ausformung.

Früher waren in der Bundesrepublik die Geschlechterrollen klar verteilt. Der Mann war der Familienernährer und Vollzeitarbeiter, die Frau war Ehefrau und Mutter. Der Mann reflektierte das politisch-öffentliche Leben, die Frau hingegen das idealistisch-private. Durch diese klare Rollenzuteilung mit unterschiedlichen Anforderungen ergänzten sich Mann und Frau perfekt.

Mit der 68er-Revolution und der Emanzipation der Frau bröckelte glücklicherweise dieses Familienmodell. Nun war es auch der Frau gestattet einen Beruf auszuüben und somit finanziell unabhängig vom Ehemann leben zu können. Das ermöglichte ihr einen selbstgewählten Lebensentwurf - entweder als Mutter oder Berufstätige oder beidem.

Doch dieser Preis ging - wie immer im Leben - mit Kosten einher. War einst der Vater durch seine öffentliche Position für die Ausübung des moralischen Überich als Sollprinzip mit seinen internalisierten sozialen und ethischen Normen und Anforderungen zuständig, und die Mutter durch ihre private Zurückgezogenheit für die Ausübung des emotionalen Es als Lustprinzip nicht sozialisierter Triebe zuständig, so konnte sich beim Kind ein gesundes Ich als Realitätsprinzip und Vermittler zwischen Es und Überich entwickeln.

Aufgrund der staatlich erzwungenen Angleichung der Geschlechter, wie etwa durch die finanzielle Notwendigkeit, dass sowohl Frau als auch Mann die Rolle des Familienernährers und Vollzeitarbeiters übernehmen müssen oder durch die Propagierung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, verlor der Vater seine Funktion als Sprachrohr des Überichs und die Frau zugleich ihre Stimme des Es. Die Entwicklung des kindlichen Ich, welches des Überichs und Es bedarf, wurde somit unterminiert.

Doch das Kind war seinem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert. Es suchte sich außerhalb der Familie andere Orientierungspunkte für Überich und Es, wobei die Suche nach einem Ersatz für das Überich das kleinste Problem darstellte. Statt mit patriarchaler Autorität besetzte Idole suchte es sich mit Macht besetzte: war es für das Mädchen der 80er und 90er-Jahre die Erfüllung als karrieristische Powerfrau, die Kind und Karriere unter einen Hut bekam, so war es für den Jungen die Erfüllung als salonfähiger Workaholic.

Diese Vergötterung der Karriere verschloss jedoch die Lücken für das emotionale Es. Wo, wenn nicht in der Familie, sollte das Kind die positiven Aspekte des Es, also der emotionalen Nähe, der Vertrautheit und der bedingungslosen Liebe erhalten? Weil es in der Familie nicht mehr fündig wurde, suchte es diese außerhalb dieser. Freunde, Vereine, Parteien wurden zu emotionalen Ersatzräumen auserkoren.

Diese durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen begünstigte Zerstörung der traditionellen Familie entfachten beim Menschen einen psychischen Konflikt zwischen Überich und Es , was sich nun auf gesellschaftlicher Ebene widerspiegelt. Auf der einen Seite das links-grüne Establishment, das sich in übertriebener Konformität dem Es der Gemeinschaft unterwirft. Auf der anderen Seite die Neurechten und die AfD, die durch ihren Widerstand dem machtbesetzten Überich treu bleiben möchten, jedoch in zeitungemäßer Ausformung, indem sie an Idealen der Vergangenheit festhalten.

Deswegen wundert es nicht, dass überwiegend diese Generation - wozu auch die „alten, weißen Männer“ gehören - wesentlich früher als Sahra Wagenknecht und Oscar Lafontaine mit ihrer Sammlungsbewegung „aufgestanden“ sind. Wo die Neurechten noch einen Abgleich zwischen Realität und Idealen vollzogen, der mehr und mehr auseinanderklaffte, identifizierte sich unterdessen das links-grün gefärbte Establishment mit der Realität.

Der Staat unterstützte diesen Entwicklungsprozess einer zunehmenden Erosion der traditionellen Familie als privaten Sozialisationsraum. Befristete Verträge, zu geringe Löhne, die zunehmende ständige, berufliche Erreichbarkeit mittels digitaler Technologien - sie zerschlugen einerseits das Familienpatriarchat und ermöglichten folglich vielfältige Familienformationen, andererseits sorgten sie jedoch für keinen privat-adäquaten Ersatz des einst mütterlichen Es und väterlichen Überich.

Anstatt der Familie durch finanziell, langfristige Absicherung zu ermöglichen ihre eigene Überich-Es-Konstellation zu finden, propagiert der Staat weiterhin systematisch eine geschlechtliche Gleichstellung im Sinne einer Gleichschaltung der Geschlechter, welches für die Erziehung des Kindes zu einem Menschen mit ausgereiften Ich als Entscheidungsinstanz toxisch ist. Ob Frau oder Mann hierbei die Rolle des moralischen Überich oder des emotionalen Es übernehmen (eine Errungenschaft der 68-er Jahre!), spielt keine Rolle. Entscheidend ist vielmehr, dass eine klare Rollenzuteilung von Überich und Es in der Familie herrscht.

Sobald es der Familie - egal in welcher Familienkonstellation - von staatlicher Seite ermöglicht wird die Rolle von Mutter und Vater mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften, einerseits der Fürsorge, der bedingungslosen Liebe und andererseits der gesellschaftlichen Tugenden zu realisieren, wird auch der gesellschaftliche Konflikt, wie er sich etwa jüngst in Chemnitz zeigte, abebben.

Nur eine intakte Familie kann reife Bürger erziehen, die wiederum Voraussetzung für einen gut funktionierenden Staat sind.

 

 

Weitere Beiträge

Das Kind als Beute

Über grüne Familienpolitik und ihre unmodernen Wurzeln
Was die Ausbeutung von Kindern für die Bedürfnisse Erwachsener angeht, hat keine andere Partei im Deutschen Bundestag eine so schreckliche Geschichte wie die Partei Bündnis 90/Die Grünen. Ein neuer Gesetzesentwurf zeigt, dass die Grünen leider gar nicht auf die Idee kommen, sie könnten aus dieser Geschichte irgendetwas lernen.
...

Andreas Kraußer: „Die Grünen werden nicht von bedrohten 'Opel-Männern' reden“



Die geschlechterpolitische Initiative MANNdat legte dieser Tage ihren Zweiten Bericht zur Situation von Jungen und Männer in Deutschland (2012) vor, der maßgeblich von dem MANNdat-Mitglied Dr. Andreas Kraußer erarbeitet wurde. Andreas Kraußer ist nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre und Promotion mit einem Thema aus der Statistik seit etwa fünf Jahren mit Sozialberichterstattung...

Alle Kinder zu Hause – Neustart für die Familie?


Kitas und Schulen geschlossen. Die Kinder bleiben zu Hause. Alles auf Anfang: Früher war: Vater und Mutter  berufstätig mit  Kind in  Fremdbetreuung und heute ist: Hausarrest. Jetzt findet „Familie“ mit Kindern statt - und zwar die nächsten Wochen, 24 Stunden, jeden Tag.  Das Drehbuch für das Unternehmen „Familie“ muss fast täglich neu gestaltet, die Rollen neu verteilt werden.
...

„Väterlos – eine Gesellschaft in der Krise“ - eine Rezension

14. März 2013, von Dr. Hans-Joachim Maaz
Rezension des Buches: „Väterlos – eine Gesellschaft in der Krise“ von Matthias Stiehler, erschienen im „Gütersloher Verlagshaus“, 2012
Der „Männerversteher“ Matthias Stiehler hatte bereits mit seinem ersten Buch „Der Männerversteher – die neuen Leiden des starken Geschlechtes“ (C. H. Beck, München 2010) die individuellen, partnerschaftlichen und...

Warum ich die Petition gegen die Rundfunkgebühren unterstütze


Damit hatte von den Verantwortlichen wohl niemand gerechnet: seit Wochen reißt die Diskussion Neuordnung der Rundfunkgebühren nicht ab.
Entgeistert wird von den Gebührenprofiteuren darauf hingewiesen, dass die Neuordnung doch schon monatelang angekündigt war und jetzt nur umgesetzt wird, was von den Ministerpräsidenten und den Landesparlamenten beschlossen und abgenickt wurde.
...

Frauenpolitik 2015 – wohin geht der Weg?


Manuela Schwesig bezeichnet sich gerne als Bundesfrauenministerin. Dafür ist ihr der solidarische Zuspruch der Hälfte der deutschen Wählerschaft schon mal sicher. Die andere Hälfte der Bevölkerung - die männliche - könnte dabei jedoch Irritationen verspüren.
Es ist bekannt: Die große Mehrheit der Männer unterstützt staatliche Frauenförderung und steht zum Teil selbst für erhebliche...

Was ist das Beste, das es gibt auf der Welt?


Fehlt es etwa den Piraten und den jungen Eltern? Was haben der Streit um das Urheberrecht und der Streit um das Betreuungsgeld gemeinsam? Und was hat das alles mit facebook zu tun?
Bei der Diskussion um das Copyright wird - im ‚Spiegel’ - ein bekennender Urheber gefragt, ob er nicht Verständnis für einen jungen Literaturfreund aufbringt, der unbedingt das neue Buch von Martin Walser lesen will, es...