wahlurne

In den sich selbst als politisch links verstehenden „Blättern für deutsche und internationale Politik“ ist im Dezember 2019 ein Beitrag von Robert Reich erschienen, mit dem Titel: „Demokratie oder Oligarchie: Was in den USA zur Wahl steht“.

Robert Reich, geb. 1946 in Scranton/ USA, J.D., Professor für öffentliche Politik an der Universität Berkeley, war US-Arbeitsminister unter Präsident Bill Clinton (1993 – 1997). Es geht hier also um eine parteiliche Intervention in den derzeitigen Machtkampf zwischen den beiden großen Parteien der USA, und es geht weiter um die aktuellen Vorwahl-Kandidaten der Demokratischen Partei, hier mit einer klaren Präferenz für Elisabeth Warren. Die Schlusspassage des lesenswerten Artikels lautet:

„Für den Fall, dass Bidens Kandidatur zusammenbricht und es weder Buttigieg noch Klobuchar gelingt, Warren die Spitzenposition streitig zu machen, setzen die Wall Street und wirtschaftsfreundliche Demokraten auf den früheren New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg. Doch die Demokraten werden Trumps autoritären Populismus nicht mit einem Establishment-Kandidaten besiegen können, der den Strohmann für die Oligarchie gibt. Sie können nur gewinnen, wenn sie eine grundlegende Reform des Systems anstreben, so wie es Warren fordert, aber auch Sanders. Kurzum: Die Demokraten müssen aufrecht auf der Seite der Demokratie und gegen die Oligarchie stehen (Hervorhebung GB). Ansonsten riskieren sie, dass am Wahltag viel zu viele Amerikaner auf der Seite Trumps stehen – oder zu Hause bleiben.“ (1)

So lügt sich die postmoderne Pseudolinke in die eigene Tasche: denn tatsächlich gibt es diese o. g. Alternative nicht.

Trump, der Nicht-Globalist, gehört zu den Superreichen, also zur „Geldmacht“ (2), ja, aber die Demokraten werden von George Soros, dem Globalisten, finanziert (18 Mrd. $ Stiftungsvermögen) und (vermutlich) auch gesteuert.

Zwei Angehörige der „Geldmacht“ stehen also gegeneinander, der eine mit dem Fokus auf das eigene Land, die USA, der andere mit dem Fokus auf die Welt, so wie sie den Börsianern erscheint. Diese beiden Kapitalfraktionen stehen gegeneinander, beide beruhen auf „Kapital & Arbeit“, sind also Teil der kapitalistischen Produktionsweise (Karl Marx). Mit „links“ und „rechts“ im politischen Sinne hat das folglich alles gar nichts zu tun. Aber ein Propagandist der Demokraten muß zu dieser Zeit natürlich die zweckmäßige Desinformation betreiben; man versteht das.

Michael Bloomberg wäre hier als Präsidentschaftskandidat ein spezieller Fall. Selbst Börsianer und Superreicher repräsentiert er als Person die Wall Street, und daher wäre er sicher kein Weisungsempfänger von Soros´ Gnaden – wie alle anderen Vorwahlkandidaten der Demokratischen Partei. Aber es wäre überraschend, wenn er ggf. die Grundlinien der Politik der Globalisten (der Global Governance) nicht fortführen würde.

Für die geopolitischen Zusammenhänge sei hier auf den Artikel: „Das Große Spiel“ verwiesen (3).

Anmerkungen:
(1) https://www.blaetter.de/ausgabe/2019/dezember/demokratie-oder-oligarchie-was-in-den-usa-zur-wahl-steht
(2) https://www.dampfboot-verlag.de/shop/artikel/hirten-woelfe
https://www.westendverlag.de/buch/01-das-imperium-der-milliardaere-ebook-2/
sowie
Chrystia Freeland: Die Superreichen – Aufstieg und Herrschaft einer neuen globalen Geldelite, Frankfurt/Main 2013
C. Wright Mills: Die amerikanische Elite, Holsten Verlag: Hamburg 1962
(3) https://frankfurter-erklaerung.de/2019/09/das-grosse-spiel/

 

 

Weitere Beiträge

Vietnam. Der Traum vom Frieden


Es schneit wie in einem Schüttelglas, als ich nach Vietnam aufbreche. Ich habe sofort die Melodie von "I’m dreaming of a white Christmas" vor meinem geistigen Ohr. Auch wenn Weihnachten schon vorbei ist, ich spüre doch etwas von der frohen Erwartung eines Kindes vor dem Fest. Ich freue mich auf ein "White Christmas" in Vietnam.
Mit diesem Lied wurde der Krieg beendet. Es war das verabredete...

NovoArgumente: Dossier „Genderdebatte“

23. August 2013
Staatliche Gleichstellungspolitik wird zunehmend zu einem Problem für Frauen und Männer. Nicht Emanzipation, sondern Regulierung, Volkserziehung und Gleichmacherei stehen im Vordergrund.
Inwieweit müssen Frauen wirklich vor Übergriffen durch das andere Geschlecht geschützt werden? Warum ist es politisch und moralisch geboten Frauen im Beruf zu bevorzugen? Und wieso haben es...

Warum Linke die Männerrechtler brauchen (aber Männerrechtler die Linken nicht)


„Vor allem die linken Parteien schrecken inzwischen immer mehr Männer ab, die eigentlich für die Anliegen dieses Lagers mehr als aufgeschlossen wären“, schreibt Arne Hoffmann in seinem gerade erschienenen „Plädoyer für eine linke Männerpolitik“. (S. 19)
Der Text listet viele Beispiele panischer Abgrenzungen und Feindseligkeiten irgendwie linker Parteien gegenüber Männerrechtlern auf:
...

Fehlende Antworten - Die Wende nach rechts im gesellschaftlichen Kontext

 
Fast jeder vierte Europäer, der sich 2019 bei den Wahlen zum Europäischen Parlament beteiligt hat, hat rechts oder sogar rechtsextrem gewählt. In Frankreich, Italien, Polen oder Grossbritannien sind die Rechtsextremen zur jeweils stärksten Partei geworden. Niklaus Nuspliger – als erfahrener Beobachter des politischen Prozesses in Europa – bemerkt, dass «die Rechtsnationalen die Türen zur Macht weit...

Es gibt Schuldige in der Welt oder: Von der Verantwortung


Seit dem Hereinbrechen der Finanzkrise wird davor gewarnt, „die“ Banker, „die“ Wirtschaft oder „das“ Wirtschafts- und Finanzsystem verantwortlich zu machen.
Das Wort von der Managerschelte macht die Runde. So richtig das auch ist, so falsch die Konsequenz, überhaupt niemanden in die Verantwortung zu nehmen, nicht einmal symbolisch. Ein Plädoyer an die Massenmedien dafür, endlich an prominenter...

Krisensymptom Griechenland

Wie die Euro-Rettungspolitik Europa ruiniert
Die Krise in und um Griechenland ist zu einem europäischen Krisensymptom geworden. Die Folgen sind heute noch nicht abzusehen. Ob der Euroraum auseinanderbricht oder ob das „Friedensprojekt Europa“ dauerhaft Schaden nimmt oder sogar scheitert, wie von einigen befürchtet wird, ist ungewiss.
Auszuschließen ist beides nicht mehr. Fragen dieser Tragweite...

Cuncti-Dossier „Contra Frauenquote“


Die Frauenquote scheint eine beschlossene Sache zu sein. Die börsenorientierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen sollen ab 2016 verpflichtet sein, 30 Prozent der Aufsichtssitze mit Frauen zu besetzen.
Die Frauenquote wird die Bundesrepublik grundlegend verändern, denn sie verstößt gegen fundamentale Prinzipien unserer Gesellschaft:
 

Die Scharia der Grünen


Rund 2/3 der befragten Bundesbürger trauen sich nicht mehr, laut einer Allensbach – Umfrage, ihre Meinung in der Öffentlichkeit frei zu äußern. Und: über die Hälfte der Jugendlichen hat Angst vor einer wachsenden Feindlichkeit zwischen Menschen, die unterschiedlicher Meinung sind (Shellstudie 2019). An Universitäten werden Redeverbote erteilt, und die Redefreiheit kann dann häufig nur mit...