Okkasionisten in der Politik sind Machtmenschen, ausschließlich Machtmenschen. Machterwerb um jeden Preis - mit allen erlaubten Methoden, manchmal auch darüber hinaus. Das macht ihre Stärke im politischen Geschäft aus.
Was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern, das ist das Lieblingsmotto aller Okkasionisten. Politische Vorhaben sind für sie nur insofern von Bedeutung, als sie sie befähigen, Macht zu erwerben oder erworbene Macht zu sichern.
Während ersteres für sie leicht zu bewerkstelligen ist, scheitern sie in ihrer großen Mehrheit bei letzterem.Der „unheimliche Aufstieg“ des Gerhard Schröder ist auf diesem Hintergrund gar nicht mehr so unheimlich.
Vom Linksaußen, der in den siebziger Jahren die obskuren Debatten um den rechten Weg zum Sozialismus in der Jugendorganisation der SPD benutzte, um nach oben zu kommen, was ihm ja auch gelang, bis zum Kanzler der Bosse, der mit seiner Agenda-Politik seine Genossen kalt erwischte und die Gewerkschaften brüskierte und vergraulte.
So unterschiedlich die Themen, die Anlässe, die Gelegenheiten, Gerhard Schröder blieb sich in all den Jahrzehnten gleich: Der Mann wollte nach oben und er wollte solange es nur irgend ging, oben bleiben. Das ist seine Konstante. Das ist der eiserne Bestand seiner Überzeugungen. Der Rest ist unerheblich, getreu der Marx-Maxime: Dies sind meine Grundätze, wenn sie euch nicht gefallen, dann hab ich auch noch andere.
Klaus Funken: Okkasionist Schröder - der Hartz-IV-Mythos (Kindle Edition)